Adventskalender – typisch deutsch!

Geht es auf den Dezember zu, steigt nicht nur bei vielen Kindern die Vorfreude auf einen Adventskalender. Für die Kleinen sind diese oft mit Süßigkeiten gefüllt. In den letzten Jahren wurden aber auch Adventskalender namhafter Spielzeughersteller immer populärer.
Auch für die Erwachsenen gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Kalendern, die die Wartezeit auf Weihnachten verkürzen sollen und täglich für einen Glücksmoment sorgen. Da finden sich Adventskalender für Heimwerker oder Grillfreunde, mit Kosmetik oder Tee gefüllt im Handel. Und natürlich gibt es seit vielen Jahren den allseits beliebten RubbelLotto-Adventskalender in den Lotto-Annahmestellen. Das möchte ich an dieser Stelle nicht verschweigen. 🙂
Gebastelt wird seit 1850

Doch woher stammt der Brauch, in der Adventszeit einen Kalender aufzuhängen? Schließlich kann man die Tage bis Weihnachten auch an einem normalen Jahreskalender abzählen. Tatsächlich geht die Tradition auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Um 1850 wurden im deutschsprachigen Raum die ersten Adventskalender in evangelischen Familien gebastelt. Es dauerte nicht lange und auch die Katholiken übernahmen das Ritual.

Im Land des Christkinds

Erst rund 50 Jahre später veröffentlichte eine Hamburger Buchhandlung den ersten gedruckten Adventskalender. Dieser war bereits für Kinder gedacht und in Form einer Weihnachtsuhr mit den Zahlen 13 bis 24 auf dem Zifferblatt. Die Kinder stellten den Zeiger dann ab dem 13. Dezember immer einen Tag weiter.

24 Türchen ab 1922

Den ersten Adventskalender, der am ehesten dem heutigen Prinzip entspricht, stellte der Baden-Württemberger Gerhard Lang 1908 her. Unter dem Namen „Im Land des Christkinds“ erhielt der Käufer zwei Bögen Papier: Auf dem einen waren 24 Felder aufgedruckt, auf dem anderen 24 Bilder. Jeden Tag durften die Kinder dann ein Bild ausschneiden und auf das passende Feld kleben. Ab 1922 setzten sich dann schlussendlich der typische Adventskalender mit 24 Türchen durch. Statt Schokolade fand man hinter den Türchen allerdings Bibelverse und kleine Bildchen. Es dauerte noch fast weitere 40 Jahre bis findige Kaufleute auf die Idee kamen, auch Kekse oder Schokolade in die Adventskalender zu packen.

Adventskalender – deutscher Exportschlager

Obwohl das Prinzip des Adventskalenders im gesamten christlich geprägten Raum bekannt ist, erfreut er sich nirgends so einer Popularität wie in Deutschland. Vor ein paar Jahren begann eine große deutsche Handelskette Adventskalender – gefüllt mit Wein, Bier und Käse – in den USA zu verkaufen. Das war so erfolgreich, dass sich Schlangen vor den Supermärkten bildeten. Wer weiß, vielleicht ist das der Beginn einer großen internationalen Karriere unseres „typisch deutschen“ Adventskalender…

Bild: ©netrun78 – stock.adobe.com

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