Fußspuren bringen Glück ins Haus

Ganesha sitting in meditating yoga pose in front of hindu temple. Decorated for religious festival by orange flowers garland, ceremonial offering. Balinese travel background. Bali island art, culture.

Hufeisen, Schornsteinfeger oder der Glücksklee – auch Du hast bestimmt den ein oder anderen Glücksbringer bei dir zu Hause. Aber glaubst Du auch wirklich daran? Für die einen sind Glücksbringer nämlich purer Aberglaube, andere schwören darauf. Doch so vielfältig wie das Glück sein kann, sind auch die kleinen Artefakte, die dies verheißen sollen. Auf unserem Blog starten wir eine kleine Reise um die Welt auf der Suche nach den unterschiedlichsten Glücksbringern –  erste Station: Indien.

Auf einer Hochzeit in Indien darf Ganesha nicht fehlen. Das ist kein Gast im herkömmlichen Sinne, sondern der indische Elefantengott. Der steht für Erfolg, Reichtum und Glück. Auch wenn jemand einen Laden neu eröffnet, oder etwas Größeres unternehmen möchte, ist die Elefanten-Figur das perfekte Geschenk. Entweder in ganz klein, nur ein paar Zentimeter groß, oder als Statue für Büroräume. Es heißt, dass Ganesha der Sohn der Götter Shiva und Parvati ist. Shiva soll der Sage nach seinem Sohn den Kopf abgeschlagen haben, weil er ihn verwechselt hat. Aber wie konnte Shiva das wieder gut machen? Er ließ dem erstbesten Lebewesen, das mit dem Gesicht nach Norden schlief, ebenfalls den Kopf abhacken und setzte den seinem Sohn auf: den Kopf eines Elefanten. Die vier Arme stehen für Ego, Bewusstsein, Intellekt und Geist. Der Kopf ist die Seele, der kugelrunde Bauch das Weltliche. Und dann sind da noch die großen Ohren: Damit kann er jede Bitte hören.

Von den Ohren zu den Füßen

Aufkleber mit kleinen Fußspuren kleben in Indien auf vielen Türschwellen. Die „Lucky Feet“ heißen die Besucher willkommen und sagen: Tritt ein, bring Glück herein. Die Füße gehören der hinduistischen Glücksgöttin Lakshmi. Sie hat das, was man heutzutage in der Geschäftswelt viele „soft skills“ nennen würde, also besondere Fähigkeiten. Denn sie beschert Glück, Schönheit, Fruchtbarkeit, Reichtum, Gesundheit und Harmonie. Außerdem beschützt sie die Pflanzen. Kein Wunder, dass sie auf einer Lotosblüte steht, wenn sie dem Milchozean entsteigt. Lakshmi ist die Gattin von Vishnu. Er einer der wichtigsten Formen des Göttlichen im Hinduismus. Allerdings steht in den Panchatantras, das sind altindische Dichtungen: Lakshmi ist die, die am höchsten verehrt wird. Ihr Name ist verwandt mit der schwedischen Lichterheiligen Lucia, dem englischen Wort für Glück (luck) und dem lateinischen Lux, was Licht bedeutet. Ein Tag beim Diwali-Lichterfest in Indien ist Lakshmi gewidmet. Da entzündet man Laternen und Kerzen. Während die Menschen zu Hause spielen, wandert die Göttin von Haus zu Haus, kommt nur in die hell erleuchteten und bringt Glück. Schritt für Schritt. Viele der Fußspur-Aufkleber haben ihren Weg auch schon über die indische Grenze hinausgefunden und kleben weltweit auf vielen Türschwellen, um Glück, Freude zu bescheren und die Gäste anzulächeln, denn so sagt ein indisches Sprichwort: „Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück!“

Text: Birgit Hasselbusch

Foto: ©Denis Moskvonov 2016