Wenn man hierzulande in Hundekot tritt, fühlt man sich vom Pech verfolgt. Nicht jedoch in Italien. Der nächste Schritt könnte Glück bringen, sagen die Italiener, denn dort ist es ein gutes Zeichen, aus Versehen mit dem Schuh in Hundekot zu treten. Das Pech abwehren kann man in dem Land, das aussieht wie ein Stiefel, indem man mit den Fingern ein Horn formt. Die Italiener nennen das: „Facciamo le corna“ – wir machen Hörner. Oder aber durch das Tragen von roten Unterhosen. Die bringen einem Glück und zwar von Kopf bis Fuß.
Naja, wir möchten irgendwie trotzdem nicht in Hundekot treten 😉
Aus dem Ei gepellt
Im südlichen Italien, in Apulien, quasi im Stiefelabsatz, gibt es einen weiteren Glücksbringer – den „Pumo“. Er ist aus Keramik und sieht aus wie ein Pinienzapfen oder ein Ei, eingehüllt von drei Blättern. Es soll wie eine aufblühende Rosenknospe wirken, steht also für den Neuanfang und die Wiedergeburt. Daher auch kein Wunder, dass es wie ein Ei aussieht, das Oster-Symbol. Die Akanthusblätter symbolisieren zudem Unsterblichkeit oder Auferstehung. Auch Wohlstand und Fruchtbarkeit soll es bringen. Brautpaaren wird oft ein Pumo geschenkt, weil sie sich in ein neues Abenteuer stürzen. Genau so bekommt man es häufig, wenn man in eine neue Wohnung zieht. Vor allem auf den Balkonen der Gegend findet man Pumi aller Größen, vom schlichten weiß bis zu hübsch verzierten Keramik-Eiern in Aquamarin. Inzwischen kann man sie sich auch mit einem Logo personalisieren lassen. Und kein Pumo ist gleich einem anderen, sie werden alle in Handarbeit gefertigt. Jedes Pumo hat seine eigene Persönlichkeit.
Die Nacht der Wünsche
Wenn dann noch Wünsche offen sind, sollte man sich im Sommer in der „Notte di San Lorenzo“ an einen Strand oder auf eine Wiese legen und in den Himmel schauen. Die Notte di San Lorenzo, auch die Nacht der Wünsche genannt, ist die Nacht, in der der sagenumwobene Sternschnuppen-Regen stattfindet.
Jedes Jahr um den 10. August wird der Meteoritengürtel der Perseiden von der Erde durchquert – dadurch entstehen etliche Sternschnuppen, die oft mit dem bloßen Auge zu erkennen sind. Im italienischen Volksmund werden die Sternschnuppen „Le lacrime di San Lorenzo“, also „Laurentiustränen“ genannt. Sie gehen zurück auf den heiligen Laurentius, einen jungen Priester, der sich in Rom um kranke und alte Menschen kümmerte. Bis er eines Tages verhaftet und auf einem Feuerrost zu Tode gefoltert wurde, weil er die Gelder der Kirche an die Armen verteilt hat. Deswegen sagt man, dass es am 10. August feurige Tränen regnet. An vielen Orten gibt es spezielle Events mit Umzügen und Live-Musik. Etliche Familien suchen sich aber einfach nur ein lauschiges Plätzchen und machen ein Picknick. Wer dann eine Sternschnuppe erblickt, der sagt im Stillen den Satz: „Stella. mia bella stella, desidero che…“, sprich: „Schöner Stern, ich wünsche mir, dass…“ Und dieser Wunsch sollte dann eigentlich auch in Erfüllung gehen.
Birgit Hasselbusch
Foto: AdobeStock / Shaiith
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